Ausflug der Motorfluggruppe

Mit Spannung verfolgten wir das Flugwetter am Vorabend!

Am Abflugtag war jedoch schnell klar, dass wir unseren Flugplan zum Etappenziel Colmar wirklich aufgeben konnten.

Das Wetter machte einen Überflug über den Schwarzwald möglich und so wählten wir den kürzesten Weg über das Luburg-VOR und die riesige Metropolregion Stuttgart. Danach konnten wir endlich auf 5000 ft steigen und auf die bewaldeten Hügel des „Silva nigra“ blicken, deren höchste Spitze (Feldberg) immerhin mit knapp 5000 ft hervorragt.

Hinter Lahr ist es dann mit der gemütlichen Idylle erstmals mit dem schlagartigen Abbruch zum Rheingraben Schluss. Hier wird auch die Landesgrenze erreicht, d.h. auch Wechsel von ‚Langen Information‘ nach ‚Bale Info‘. Dem kurzen Überflug des Rheingrabens folgt dann auch schon die Meldung bei Colmar Tower.

Nach einem kurzen, aber freundlichen Tankstopp starteten wir dann nach Beaune (Burgund).

Dieser Luftraum ist mit seinen vielen „restricted areas“ und „D-Lufträumen“ recht komplex, aber mit der freundlichen Hilfe von ‚Bale Info‘ erreichten wir am frühen Nachmittag den Flugplatz Beaune Challanes, der trotz herrlich großer Asphaltpiste unbesetzt war. Also verschoben wir das Tanken auf den nächsten Tag.

Beaune liegt malerisch in Weinberge gebettet und es war erstaunlich, wie sich am Nachmittag bei unserer Stadtrundfahrt die kleine Tourenbahn in den engen Gassen der mittelalterlichen Altstadt bewegte. Start und Endpunkt war das „Hotel Dieu“, ein aus dem 15ten Jahrhundert stammendes Hospitz, das heute als Museum zu besichtigen ist. Den Abend konnten wir bei sommerlichen Temperaturen mit einem leckeren Menue und den Weinen der Region ausklingen lassen.

Auf unsere Anfrage beim Aeroclub Beaunois kam am nächsten Morgen freundlicherweise extra für uns ein Clubmitglied und ermöglichte uns das Tanken. So konnten wir nun unseren Flug zu unserem zweiten Etappenziel Troyes problemlos fortsetzen.

Troyes selbst wirkt mit seiner Markthalle, dem Rathaus, der großen gotischen Kathedrale Saint-Pierre-et-Saint-Paul und seinen Museen etwas großstädtischer.

Am beeindruckendsten aber ist die Fachwerk-Altstadt, in der vor allem Händler und Handwerker lebten und arbeiteten. Diese bietet abends eine herrliche Kulisse für die üppig gedeckten Tische der Restaurants. Essen und Pernot schmecken natürlich in dieser Atmosphäre besonders lecker.

Gerade als unsere Französischkenntnisse eine Renaissance erlebten, mussten wir uns wieder Richtung Heimat orientieren.

Als Grenzflugplatz war Haguenau angedacht. Die Lufträume dahin sind unglaublich geschichtet und so wurden zwei Möglichkeiten ausgelotet. Die eine Crew beschloss, in 7000 ft allem aus dem Wege zu gehen, die andere Crew startete etwas tiefer. Dank der ständigen Rückkoppelung mit der freundlichen Seine- und später Paris Info konnte diese Crew, in meist 5000 ft zugewiesener Höhe die recht dünn besiedelte und landwirtschaftlich geprägte Gegend bis Haguenau überfliegen.

Mit dem für uns ungewohnten „air to air“Funkverkehr landeten wir auch in Haguenau ohne Flugleitung. Hier konnten wir wieder nachtanken und den Flugplan für den Grenzübertritt aufgeben.

Dann hieß es noch, die Kontrollzone von Karlsruhe zu beachten, um anschließend ohne weitere Einschränkungen zurückzufliegen.

Es ist immer wieder beeindruckend, bei jedem Flug Altbekanntes unter neuer Perspektive und in neuem Licht zu sehen. Interessanterweise konnten wir vom Kernkraftwerk Kornwestheim bei klarer Sicht auch direkt auf das Kohlekraftwerk Heilbronn schauen. Beiden kommt ja in Zeiten der Erdgasknappheit (vielleicht) eine besondere Bedeutung zu.

Gemeinsame Ausflüge machten und machen das Vereinsleben schon immer ausgesprochen lebendig. Nach der Zwangspause der letzten zwei Jahre für uns ein doppelter Genuss!

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